Page 19 - Schrumdirum 8-2011
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Antworten auf diese Fragen findet ihr den eigentlichen Entstehungsbau, der
ganz bestimmt in Otzenhausen! in die Zeit um 500 vor Christus datiert
Der Keltische Ringwall Otzenhausen ist werden kann, und die Ausbauphase zu
eine der eindrucksvollsten keltischen der gewaltigen Befestigungsanlage, wie
Befestigungsanlagen in Europa. Erbaut sich aus den vorhandenen Steinmassen
im ersten Jahrhundert vor Christus zeu- rekonstruieren lässt. Sie fällt in den Zeit-
gen noch heute hohe Mauern von dem raum zwischen 78 und Mitte der sech-
monumentalen Denkmal. ziger Jahre vor Christus. Das Oppidum
Man vermutet, dass dieser Ringwall könnte Stammsitz des Trevererfürsten
damals eine befestigte Siedlungsanlage Indutiomarus gewesen sein.
(oder auch Oppidum genannt) war. Das Oppidum wurde in spätrömischer
Höchstwahrscheinlich befand sich da der Zeit wiederbesiedelt, worauf die Funda-
*
Stammsitz eines treverischen Fürsten. mente eines Dianatempels hindeuten.
Die Bauphase des keltischen Oppidums Die Siedlung lag damals sehr verkehrs-
wird in die Zeit der gallischen Kriege, günstig und bot der umliegenden Bevöl-
um 70 vor Christus datiert. 2 200 Meter kerung Schutz in Zeiten der Gefahr,
lange Steinwälle umschließen die 20 Hek- zugleich ist sie als Ort der Verwaltung
tar große keltische Befestigungsanlage. und des Handels vorstellbar.
Bei einer Basis von 40 Metern erreicht der Seit 1999 finden hier umfangreiche
Nordwall heute noch 12 Meter Höhe. archäologische Ausgrabungen statt, ein
Von Julius Caesar als „murus gallicus“ Besuch hierher lohnt sich sehr. Also los
bezeichnet, bestehen die Ringwälle aus nach Otzenhausen!
Trockensteinmauern, die in Holzgerippe Zusammengestellt von Anna Kaplina
Illustration: Inga Korzhnewa
eingefasst sind.
Das Oppidum an dem Dollberg erlebte * треверы – племена галлов, жившие по
берегам Мозеля, их главное поселение
eigentlich zwei Bauphasen, und zwar
находилось на месте современного Трира
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